Die gesundheitsfördernden Potenziale von Musik, sowohl in therapeutischer Hinsicht als auch im Blick auf Prävention und Wohlbefinden, sind wissenschaftlich längst belegt. Doch in Deutschland hat sich politisch – im Unterschied zu anderen Ländern – nicht viel bewegt, um dieses Potenzial zu fördern. Gemeinsam mit seinen Mitgliedsverbänden, insbesondere aus dem Gesundheitsbereich, fordert der Deutsche Musikrat daher die neue Bundesregierung dazu auf,
- eine ressortübergreifende Nationale Strategie für „Kultur und Gesundheit“ zusammen mit den Akteuren der Zivilgesellschaft analog etwa zum „Netzwerk Nationale Demenzstrategie“ oder der „Einsamkeitsstrategie“ zu initiieren,
- Projekte des „social prescribing“ („Kultur auf Rezept“) nach Vorbild international bereits erprobter Konzepte umzusetzen, um psychisch und körperlich Erkrankten kulturelle und soziale Teilhabe zu ermöglichen,
- gesundheitsfördernde kulturelle Präventionsmaßnahmen analog zu Yoga- oder Sportkursen durch Krankenkassen anerkennen zu lassen,
- deutschlandweit die erforderlichen Strukturen für bedarfsgerechte musikbasierte Angebote für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen aufzubauen,
- die wissenschaftliche Forschung zur Entwicklung, Wirkung und Kosteneffizienz von Musik- und Kulturangeboten sowie von musiktherapeutischer Behandlung im öffentlichen Gesundheitswesen deutlich zu verstärken,
- für Patientensicherheit im Gesundheitswesen und Qualitätssicherung der therapeutischen Berufe zu sorgen, u.a. durch gesetzliche Regelungen für Musiktherapie und Künstlerische Therapien.
Antje Valentin, Generalsekretärin des Deutschen Musikrats, unterstreicht: „Jetzt ist die Zeit für weitreichende Initiativen in Gesundheits-, Kultur- und Sozialpolitik, das bisher vernachlässigte Thema Musik und Gesundheit in Kommunen, Ländern und im Bund umzusetzen. Die neue Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt, die ‚Nationale Demenzstrategie‘ sowie die ‚Einsamkeitsstrategie‘ fortzuführen und eine Strategie ‚Mentale Gesundheit für junge Menschen‘ einzuführen. Kulturelle und musikalische Angebote müssen in diesen Strategien eine zentrale Rolle spielen. Vor allem im Bereich der Prävention dürfen Ressourcen nicht länger ungenutzt bleiben, denn Investition in Kultur ist Investition in Gesundheit.“
Die Wirkungszusammenhänge zwischen Musik und Gesundheit standen auch bei einer Fachtagung des Deutschen Musikrats in Kooperation mit der Charité Universitätsmedizin Berlin im Oktober 2024 im Fokus. Die Ergebnisse können Sie hier nachlesen.
Berlin, 15. April 2025
Der Deutsche Musikrat engagiert sich für die Interessen von 16,5 Millionen musizierenden Menschen in Deutschland und ist weltweit der größte nationale Dachverband der Musikkultur.
Die Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft (DMtG) setzt sich als Fach- und Berufsverband der Musiktherapeutinnen und Musiktherapeuten in Deutschland für die Verankerung der Musiktherapie im Gesundheitswesen ein, um mit verbindlichen Ausbildungs- und Qualitätsstandards die Patientensicherheit zu gewährleisten.
Die Deutsche Gesellschaft für Musikgeragogik (DGfMG e.V.) ist ein bundesweiter Verein, der einen gemeinnützigen Bildungszweck verfolgt. Sie fördert die Ausbildung im Fach Musikgeragogik sowie die fachliche Weiterentwicklung dieser Disziplin im Bildungswesen, Sozialwesen, Gesundheitswesen und in der Pflege.
Der Alexander-Technik-Verband Deutschland macht sich stark für die Verbreitung der Alexander-Technik als Methode zur Selbsthilfe bei körperlicher Fehlbelastung und Verspannung – in Alltag, Beruf und künstlerischer Praxis.
Die Bundesinitiative „Musik & Demenz“ (BIMuD) setzt sich dafür ein, dass die vielfältigen gesundheitsfördernden sowie kulturelle und soziale Teilhabe ermöglichenden Potenziale von Musik für Menschen mit Demenz durch die Förderung und Inanspruchnahme geeigneter musikbasierter Angebote deutlich stärker als bisher genutzt werden.