Musik in Religionen und Kirchen
Prägender Bestandteil unseres kulturellen Lebens – weit über die religiöse Verkündigung hinaus.
Fundament kulturellen Lebens in Geschichte und Gegenwart
In seiner Gesamtverantwortung für das Musikleben in Deutschland legt der Deutsche Musikrat einen Schwerpunkt seiner Arbeit auf die Stärkung und Weiterentwicklung der Musik in Religionen und Kirchen. In Zeiten, in denen die Gesellschaft auseinanderzudriften droht, spielen Kultur und Bildung mehr denn je eine wesentliche Rolle für eine freie und demokratische Gesellschaft. Eine grundlegende Bedeutung kommt dabei auch der der Musik in Religionen und Kirchen zu. Sie ist nicht nur seit jeher Ausdruck und Vermittlerin des Glaubens, sondern steht mit ihrer Wirkungskraft allen offen.
In der fruchtbaren Spannung zwischen innerkirchlicher Funktion und künstlerischer Autonomie erfüllt sie wesentliche soziale Aufgaben. Immense Bedeutung kommt der Kirchenmusik auch für den Bereich der Amateurmusik zu: Über 800.000 Menschen sind in kirchlichen Ensembles und Chören engagiert. Hier werden Gemeinsinn gestiftet, das Miteinander gestärkt und Selbstwirksamkeit und Bewusstseinsbildung gefördert; dies alles ist für die heutige Gesellschaft essenziell.
Um die musikalische Vielfalt der Religionen über den religiösen Rahmen hinaus in Gesellschaft und Politik sichtbarer zu machen und sich für eine Förderung einzusetzen, wurde 2023 der Bundesfachausschuss „Musik in Religionen und Kirchen“ unter Vorsitz von Kirchenmusikdirektor a.D. Christian Finke ins Leben gerufen.
Primäres Ziel des Ausschusses ist, einen Austausch der Religionen anzuregen – sowohl innerhalb der Ausschussmitglieder als auch darüber hinaus durch die Einladung von Gästen anderer Glaubensgemeinschaften. Das Positionspapier „Musik der Religionen als Chance für gesellschaftlichen Zusammenhalt“ wurde vom Ausschuss erarbeitet und vom Präsidium am 29. November 2024 verabschiedet.
Kirchenmusik-Kongress 2022
In Zusammenarbeit mit der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland hat der Deutsche Musikrat 2022 den Kongress „Kirchenmusik als Chance für Gesellschaft, Kultur und Kirche“ veranstaltet, auf dem Themen und Fragen wie „Braucht die Gesellschaft Kirchenmusik?“, „Kirchenmusik als Chance für den gesellschaftlichen Zusammenhalt“ und „Kirchenmusik im digitalen Zeitalter“ diskutiert wurden. Hierüber haben sich 150 Musiker:innen, Musikwissenschaftler:innen sowie Vertreter:innen anderer Fachrichtungen, der Kirchen, Medien und der Bundespolitik im Rahmen von Vorträgen, Arbeitsgruppen und Diskussionen intensiv ausgetauscht.
Bei der zentralen Podiumsdiskussion sprachen Bischof Dr. Heiner Koch (Erzbischof von Berlin), Dr. Annette Kurschus (Vorsitzende des Rates der EKD), Christa Kirschbaum (LKMD), Prof. Dr. Markus Hilgert (General-sekretär der Kulturstiftung der Länder) und Prof. Eberhard Metternich (Domkapellmeister Köln) über die Situation der Kirchenmusik und ihre Rolle in einer sich wandelnden Welt. Die Ergebnisse des Kongresses flossen bei der abschließenden Plenumsdiskussion in die Resolution „Kirchenmusik als Chance für Gesellschaft, Kultur und Kirche" ein - als Grundlage für das musik- und gesellschaftspolitische Engagement des Deutschen Musikrates und der Kirchen für eine lebendige Musikpraxis. Der Kongress wurde live gestreamt. Die Videoaufnahme steht Ihnen nachfolgend zur Verfügung.
Orgelmusik in Zeiten von Corona
Der Deutsche Musikrat hat gemeinsam mit der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland das Projekt „Orgelmusik in Zeiten von Corona“ durchgeführt. Das Projekt bildete einen Beitrag zum „Jahr der Orgel“, das die Landesmusikräte für 2021 ausgerufen haben. Im Rahmen des Projekts entstanden 17 Kompositionen für Orgel, die die Corona-Zeit künstlerisch reflektieren.
Von September 2021 bis November 2022 erklangen mehrere dieser Orgelwerke bundesweit im Rahmen von Andachten, Gottesdiensten, Konzerten und anderen öffentlichen Anlässen. So wurde das Musikleben aktiv befördert und die Zuhörenden werden zu einer Auseinandersetzung mit den Pandemie-Erfahrungen angeregt. Die unterschiedlichen Stilistiken der neu komponierten Musik für Orgel ermöglichten dabei Begegnungen von Experimentellem mit Kirchenmusiktraditionen. Das Projekt wurde durch die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien gefördert.
Am 18. September 2022 wurden alle 17 Neukomposition bei einem zweiteiligen Festkonzert in Augsburg aufgeführt. Zu allen Stücken wurden zudem Musikvideos produziert und samt einem einleitenden Feature auf dem Youtube-Kanal des DMR veröffentlicht.