Amateurmusik als Werkstatt der Demokratie
Es geht um weit mehr als nur um Noten und Rhythmus: Welche Rolle spielen Musikvereine in einer Gesellschaft, die sich zwischen Gemeinschaftssinn und Individualisierung, zwischen digitalen Welten und der Suche nach analogen Erfahrungen bewegt? Auf welche Weise prägt die Amateurmusik dabei das demokratische Miteinander? DMR-Generalsekretärin Antje Valentin auf Spurensuche mit Theresa Demandt (Geschäftsführung Bundesmusikverband Chor & Orchester), Prof. Dr. Wolfgang Lessing (Hochschule für Musik Freiburg) und Christian Wulff (Präsident des Deutschen Chorverbands und Bundespräsident a.D.).
DOW 2021 © Nathan Dreessen

Antje Valentin: Das Deutsche Musikinformationszentrum (miz) hat in seiner neuen Studie „Amateurmusizieren“ herausgefunden, dass heute zwei Millionen mehr Menschen als noch vor vier Jahren in ihrer Freizeit Musik machen. Welche Gründe gibt es für diesen Trend?
Christian Wulff: Ich glaube, dass es bei vielen Menschen ein natürliches Bedürfnis nach Kultur gibt, gerade auch im Kontrast zum zunehmend digitalen Leben. Das Amateurmusizieren ist etwas zutiefst Analoges: Man kommt zusammen und macht etwas gemeinsam, mit Instrument oder Stimme. Das bringt Spaß und Freude, wirkt gegen Einsamkeit und trägt damit auch zur Gesundheit bei. Für viele sind Chorproben der Höhepunkt der Woche, wenn man ansonsten immer mehr individuell in digitale Welten abtaucht. Gemeinsam Musik zu machen, ist ein Ausgleich zur Hektik und Mobilität unseres Lebens.
Valentin: Lässt sich das aus Sicht der Forschung bestätigen?
Wolfgang Lessing: Interessante Einblicke gibt uns gerade die Corona-Zeit. Auf der einen Seite mussten die Ensembles der Amateurmusik, teilweise über lange Zeit, pausieren. Zugleich war ein Zuwachs derjenigen zu verzeichnen, die zu Hause wieder für sich musiziert haben. Es gibt mit Sicherheit viele Menschen, die heute ein starkes Bedürfnis nach Musizieren und Gemeinschaft haben. Zugleich gibt es aber eine gewisse „Bindungsscheu“: Viele wollen musizieren, sind dabei aber eher Event- oder Projekt-orientiert. In diesem Bereich sind daher viele interessante Initiativen entstanden, um parallel zu den etablierten Strukturen auch eine Art ad-hoc-Musizieren, eine Form der Spontaneität möglich zu machen.
Wulff: Diese Entwicklung hat etwas mit der Individualisierung der Lebensstile zu tun, mit dem Bedürfnis nach größerer Freiheit. Ähnliche Phänomene gibt es auch in anderen Bereichen. Viele sagen sich: Ich muss nicht Mitglied einer Kirche sein, um Christ zu sein – oder Mitglied einer Gewerkschaft, um mich für soziale Gleichberechtigung und Teilhabe einzusetzen. Auch demokratische Parteien verlieren aus diesem Grund an Mitgliedern.
Valentin: Dennoch boomt die Amateurmusik, die zum großen Teil in Verbänden organisiert ist. Über das musikalische Engagement hinaus bringen sich laut miz-Studie in den Musikvereinen 36 % der über Sechzehnjährigen auch organisatorisch ein: eine beachtliche Zahl.
Theresa Demandt: Amateurmusik ist ein sehr wichtiges Wirkungsfeld für das ehrenamtliche Engagement und die zweitgrößte zivilgesellschaftliche Bewegung nach dem Sport. Im Durchschnitt investieren die Ehrenamtlichen dafür wöchentlich rund zwei Stunden. Das sind in Summe 729 Millionen Stunden pro Jahr. Auf den aktuellen Mindestlohn gerechnet ca. 8,6 Milliarden Euro! Nicht nur diese Hochrechnung aus der miz-Studie, auch die Zahlen aus dem „Deutschen Freiwilligensurvey“ und die „Engagementberichte“ der Bundesregierung bestätigen: Die Bereitschaft für freiwilliges Engagement steigt. Die Amateurmusik ist überall vertreten, in jedem Dorf, in jeder Stadt und man kann sich darin auf unterschiedliche Art und Weise zu beteiligen. Dabei spielt die Struktur des Vereins eine große Rolle.
Wulff: Ich setze Hoffnung in die neue Staatsministerin für Ehrenamt im Kanzleramt, Dr. Christiane Schenderlein. Vielleicht bietet sich hier die Chance, das Thema Ehrenamt wirklich ressortübergreifend mal an der obersten Stelle anzudocken und sich darüber klarzumachen, wie stark man die Ehrenamtlichen durch rechtliche Veränderungen überfordert, etwa mit Transparenzregister, Rechtsschutz, Urheberrecht, GEMA-Gebühren und Anmeldeverfahren. Die immer wieder neuen Anforderungen halten tatsächlich Menschen davon ab, ehrenamtliche Verantwortung über längere Zeit neu zu übernehmen. Die Amateurmusik braucht hier viel mehr Rückendeckung von ganz oben.
Der Musikverein als Nährboden für demokratische Prozesse
DOW 2021 © Nathan Dreessen

Valentin: Inwiefern kann man davon sprechen, dass durch das Amateurmusikleben auch demokratisches Verhalten gestärkt wird, gerade bei Kindern und Jugendlichen?
Demandt: Der Verein als demokratisch festgelegtes Regelwerk ist ein Ort zum Zusammenkommen, ein Dialogort und eine Plattform, um dort Diskussionen auszutragen. Man lernt dort, mit Rollen, Positionen und Entscheidungsprozessen in der Gruppe umzugehen. Man kann erleben, dass verschiedene Meinungen gehört werden, aber Mehrheitsentscheidungen zählen. In der Amateurmusik haben wir eine sehr breite Repräsentation von Menschen, die sich im Alltag sonst nicht begegnen würden, von unterschiedlichen Generationen und Meinungen. Da stellt sich natürlich für alle die Frage: Wie gehe ich damit um, wie trage ich Konflikte aus? In dieser Hinsicht bieten Vereine einen guten Nährboden für demokratische Prozesse. Und den Titel unseres Gesprächs, „Amateurmusik als Werkstatt der Demokratie“ finde ich sehr passend. Denn er macht deutlich: Da steckt auch richtig viel Arbeit drin. Man muss Dinge in den Vereinen ausdiskutieren und anpassen, sich vielem stellen, sich auch als Verband immer wieder neu ausrichten. Da gibt es keinen Stillstand.
Wulff: Die Politik sollte begreifen, dass Demokratie im Amateurmusikbereich tagtäglich stattfindet: niedrigschwellig, inklusiv, integrativ, gerade beim Singen. Denn da bringt jede und jeder sein Instrument mit, alle können mitmachen, überall wird es angeboten, und es wird vieles gemeinsam entschieden, zum Beispiel welches Liedgut geprobt und aufgeführt wird.
Valentin: Mit der Auszeichnung Landmusikort wollen der Deutsche Musikrat und der Bundesmusikverband Chor & Orchester (BMCO) sichtbar machen, welche großartigen Projekte u.a. in der Amateurmusik und ihrer Vernetzung mit professionellen Strukturen auf dem Land stattfinden. Welche Rolle spielt die Amateurmusik für die Gesellschaft gerade auch im ländlichen Raum?
Demandt: Ich wohne selbst in einem Ort mit 5000 Einwohner:innen – und 45 sehr aktiven Vereinen, die Hälfte davon aus dem Kultur- und Musikbereich. Einer davon hat zum Beispiel vor Kurzem ein viertägiges Festival ehrenamtlich organisiert, das muss man erst einmal stemmen. Die ganze Gemeinde war mit helfenden Händen auf den Beinen und jede:r hat das beigetragen, was er oder sie konnte. Wenn sich verschiedene Vereine dann auch noch vor Ort miteinander verbinden und nicht in ihrer jeweiligen „Bubble“ bleiben, entstehen eine Dynamik und ein Zusammenhalt, die auf Demokratie und Verständigung einzahlen. Dann können kleine Lebenswelten vor Ort aktiv mitgestaltet werden und man fühlt sich Teil des großen Ganzen und hat Einfluss.
Lessing: Der amerikanische Soziologe Ray Oldenburg hat den Begriff des „Third Place“, also des „dritten Orts“, eingeführt. Dieser meint eine Form von Geselligkeit, die nicht privat und nicht öffentlich ist, sondern irgendwo dazwischen stattfindet – ein Musikverein ist dafür das beste Beispiel. Diese Orte sind, so die These von Oldenburg, charakteristisch für Demokratien. Daher gab es diese beispielsweise in der ehemaligen DDR nicht: Dort gab eine sehr starke private Lebenssphäre und ein sehr straff zentralistisch organisiertes Freizeit- und Kulturleben. In Musikvereinen werden Räume geschaffen, in denen etwas entstehen kann: Wenn man gemeinsam gesungen hat, gemeinsam musiziert hat, dann können sogar auch sehr scharfe politische Gegensätze plötzlich anders ausgetragen werden, dann redet man anders miteinander. Unsere Gesellschaft braucht solche dritten Orte.
Wulff: Genau das ist in meinen Augen die Zivilgesellschaft – der Bereich von Vereinen, Verbänden, freien Initiativen, wo man nach der Probe zusammensitzt, wo man gemeinsam vielleicht eine Chor- oder Orchesterreise unternimmt. Da passiert gesellschaftlich ganz viel, im Sinne von: einander zuhören, aufeinander zugehen.
Ist Musizieren überhaupt noch „unpolitisch“ möglich?
© Andreas Klug

Valentin: Man könnte also auch sagen, dass sich die Ambiguitätstoleranz erhöht, wenn man sich über Musik begegnet. Dass man auch andere Meinungen anders gelten lassen kann, wenn man über die Musik einen Draht zueinander hat. Wir haben aber, verstärkt im ländlichen Bereich, ja durchaus auch Tendenzen, die ausschließen wollen und die wir als zunehmend undemokratisch bezeichnen würden. Da gibt es mitunter ganz schön Konfliktpotenzial, auch im Vereinswesen – und es werden auch politische Haltungen deutlich, die Offenheit und Vielfalt in der Amateurmusik nicht gerade fördern.
Demandt: Wenn man die jüngsten Wahlergebnisse und die Zahlen der Amateurmusizierenden betrachtet – und unseren Anspruch ernst nimmt, dass in der Amateurmusik wirklich die Breite der Gesellschaft engagiert ist –, dann ist es wahrscheinlich, dass auch Menschen mit nichtdemokratischen Werten in der Amateurmusik vertreten sind. Und wie man damit umgeht: Darauf wären wir gerne vorbereitet. Es braucht gute Mechanismen, um diese Art der Unterwanderung zu erkennen und sich dagegen zu verschließen und resilient zu zeigen. Deswegen planen wir zum einen, uns jetzt gemeinsam mit den Mitgliedsverbänden explizit mit dieser Thematik zu beschäftigen, und zum anderen auch konkret eine Handreichung zu erarbeiten: Wie weit darf man sich politisch oder gesellschaftspolitisch als Verein äußern? Was steht dazu in der Satzung und für welche Zwecke ist der Verein da? Auch indirekt kann ein Verein in unerwünschte Abhängigkeiten gebracht werden, etwa durch Sach- oder Geldspenden. Dazu gab es eine interessante Erhebung vom Wissenschaftszentrum für Sozialforschung in Berlin.
Wulff: Wir wissen heute, wie gerade die Nationalsozialisten beispielsweise Liedgut und Sängerfeste für ihre Zwecke missbraucht haben. Natürlich gibt es auch heute viel Liedgut im rechtsextremistischen Bereich und das hat seine Verbreitung in sozialen Netzwerken. Zum Glück gibt es dazu aber auch immer mehr Strafverfahren und Verurteilungen. Im Deutschen Chorverband haben wir über unsere Mitgliedsverbände eine Art „Frühwarnsystem“: Wenn wir hier zum Beispiel von extremistischen Tendenzen erfahren würden, würden wir intensiv dagegen vorgehen. Denn wir verstehen uns als liberalen, weltoffenen, parteipolitisch neutralen, aber deswegen nicht unpolitischen Verband und fühlen uns dem Grundgesetz, den Grundfreiheiten und der Menschenwürde umfassend verpflichtet. Daher steht auch das Deutsche Chorfest in Nürnberg Ende Mai unter dem Motto „Stimmen der Vielfalt“: Da kommt ein Chor aus Namibia, Afrika und es kommen Flüchtlingschöre und Inklusionschöre. Lieder aus aller Welt werden aufgeführt. Diese Weltoffenheit der Kultur und das Verbindende unterschiedlicher Kulturen und Herkünfte: Damit setzen wir einen Gegenakzent zu dem derzeitigen Ruck, der durch die Welt geht, zur Tendenz der Spaltung.
Valentin: Ist Musizieren denn überhaupt noch „unpolitisch“ möglich?
Demandt: Viele Vereine sagen, sie wollen einfach nur Musik machen. Zugleich passiert heute gesellschaftlich so viel, dass sich durchaus die Frage stellt: Trägt ein Verein nicht auch eine Verantwortung darüber hinaus? Wir wollen den gesellschaftlichen Mehrwert, der aus dem Amateurmusizieren entsteht, fördern und aufzeigen – dann müssen wir aber auch Verantwortung dafür übernehmen. So zumindest ist unsere Verbandsperspektive. Und man kann immer Haltung zeigen – etwa indem man Akzente setzt in der Programmauswahl, man kann gemeinsam darüber diskutieren, welche inhaltlichen Schwerpunkte durch ein Konzert oder durch Auswahl der Komponist:innen gesetzt werden. Oder man kann eine gesellschaftskritische Einführung zu einem Konzert machen. Dafür braucht es natürlich in den Vereinen auch Weiterbildungsmöglichkeiten, Coachings etc.; daher versuchen wir, das Thema aktuell auch in den Amateurmusikfonds einzubringen.
Baustelle Amateurmusikfonds
© Andreas Klug

Valentin: Die wichtige Bedeutung der Amateurmusik für die Gesellschaft wird in der Politik oft nicht wahrgenommen, scheint mir. Im „Freiwilligensurvey“ der Bundesregierung zum Beispiel wird nur auf den Sport und Soziales geschaut, die Musikszene kommt hier gar nicht vor. Warum werden Kultur und Musik hier so oft übersehen?
Wulff: Grund dafür ist die Zersplitterung des Amateurmusikbereichs. Für eine wirkliche Durchsetzungskraft, auch in der Politik, braucht man Bündelung. Durch den Bundesmusikverband Chor & Orchester kommen wir auf diesem Feld zum Glück jetzt gut voran. Wir müssen auch immer wieder deutlich machen: Wenn Vertreter:innen des Deutschen Musikrats oder des BMCO sich zur Amateurmusik äußern, sprechen sie für über 16 Millionen Menschen. Darauf reagiert die Politik. Eine Baustelle ist allerdings der Amateurmusikfonds: Wir brauchen diesen Fonds, um Verbandsstrukturen auch öffentlich fördern zu können, um zum Beispiel in Zukunft noch genügend Chorleiterinnen und Chorleiter zu haben. Dafür haben bisher die Verbände selbst gesorgt, aber diese Aufgabe wächst ihnen über den Kopf. Dafür braucht es öffentliche Unterstützung. Im Bundeshaushalt 2025 wurde der Amateurmusikfonds aber von fünf Millionen Euro auf eine Million gekürzt. Wir werden in den nächsten Wochen im Bund dafür kämpfen müssen, dass es wieder in Richtung fünf Millionen geht.
Valentin: Aus unserer Sicht darf es auch gerne mehr als fünf Millionen sein, wenn man dem gegenüber die 16,3 Millionen Amateurmusizierenden stellt. Und es gibt noch große Aufgaben in diesem Bereich: Wir haben marginalisierte Gruppen und wir haben aber auch ein großes Potenzial an mitgebrachter Musik aus aller Welt von Menschen, die jetzt bei uns zu Hause sind. Wie kann uns gelingen, diese Kulturelle Vielfalt in unsere Amateurmusikszene zu integrieren?
Lessing: Bei den Auswertungen der Gruppendiskussionen in unseren Forschungen erleben wir oft starke Bekenntnisse zur Offenheit, auch was das Repertoire anbelangt. Aber implizit, unterschwellig offenbart sich dann doch oft noch eine Art Verengung im Kopf. Man muss sich immer ehrlich die Frage stellen: Für wen bieten wir eigentlich als Musikverein, als Chor, eine Heimat? Auch von unserer gesamten Geselligkeitskultur her.
Wulff: Wir haben auch das Gefühl, dass wir an der Basis noch nicht so weit sind, dass etwa ein Männerchor Geflüchtete, die in der Gemeinde neu angekommen sind, aktiv in den Chor einlädt und vielleicht sogar gemeinsam Lieder aus Syrien oder Afghanistan einstudiert. Auch Alkohol und Schweinefleisch sind so ein Thema: Wenn man wirklich offen sein will etwa für türkeistämmige Mitsänger:innen, dann muss man zum Beispiel bei Grillabenden ein bisschen kultursensibel sein. Und wenn man dann sagt, wir sind alle so nett beieinander, und nicht das Ausgrenzende bemerkt, wenn man dabei Bier trinkt: Dann gibt es da noch Nachholbedarf.
Zukunftsmusik
DOW 2021 © Nathan Dreessen

Valentin: Ganz genau. Es gibt in Deutschland auch viele Ensembles mit migrantischem Hintergrund, die ihre heimatlichen Kulturen hier weiter pflegen, zum Beispiel türkische Chöre, die oft sunnitischen Hintergrund haben. Diese sind oft durchaus offen, zum Beispiel auch mal Gospels zu singen. In Nordrhein-Westfalen sind in den Chorverband inzwischen auch türkische Chöre eingetreten. Ist es auch eine unserer Aufgaben als Dachverbände, die Idee von Verbändelandschaft in die Zuwanderungsgesellschaft zu tragen?
Demandt: Wir müssen dafür sensibilisieren, das ist eine große Zukunftsaufgabe. Zugleich haben allein die Worte „Verein“, „Vorstandssitzung“ und „Ehrenamt“ so viel Abschreckendes, werden mit einer unflexiblen, alten Struktur verbunden. Da müssen viele Vorbehalte abgebaut werden. In der Außenwahrnehmung müssen wir „Verein“ ganz anders denken und kommunizieren, flexibler, moderner – nämlich so, wie Vereine auch arbeiten und sind. Die Welt dreht sich manchmal schneller als ein Vereinskonstrukt.
Wulff: Der Chorverband veranstaltet jedes Jahr die „Woche der offenen Chöre“ und macht es auch mit der „Deutschen Chorlandkarte“, in die sich auch Projektchöre eintragen lassen können, allen Interessierten möglichst einfach. In unserer mobilen Gesellschaft, wo viele immer wieder umziehen, kann man sich auf diese Weise sofort orientieren: Wo kann ich in meiner neuen Nachbarschaft gleich wieder mitsingen? Und ja: Dafür spielen auch Social Media und die individuelle Ansprache übers Internet, spielen Algorithmen eine wichtige Rolle. Die Verbände dürfen nicht mehr warten, dass jemand zu ihnen kommt und mitmachen will. Sie müssen aktiv auf die Menschen zugehen und ihnen deutlich machen: Wir wollen euch!
Zu den Mitwirkenden:
© Andreas Klug

Theresa Demandt studierte „Französische Kulturwissenschaften und Interkulturelle Kommunikation“, gefolgt von einem Masterstudium in „Kulturmanagement“. Als Geschäftsführung des Bundesmusikverbands Chor & Orchester (BMCO) gestaltet sie die strategische Ausrichtung von Themen und Netzwerken der Amateurmusik und ist verantwortlich für den Amateurmusikfonds sowie für die Entwicklung von Förderprogrammen.

Prof. Dr. Wolfang Lessing studierte Violoncello, Schulmusik, Germanistik, Philosophie und Musikwissenschaft in Frankfurt und Berlin und wurde mit einer Arbeit über die Hindemithrezeption Th. W. Adornos in Frankfurt/Main promoviert. 2002 wurde er zum Professor für Musikpädagogik/Allgemeine Instrumentaldidaktik an die Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden sowie 2018 zum Professor für Musikpädagogik, Instrumental- und Gesangspädagogik an die Freiburger Musikhochschule berufen.
© Maxim Green

Antje Valentin ist seit März 2024 Generalsekretärin des Deutschen Musikrats. Sie studierte Instrumentalpädagogik mit Hauptfach Klavier an der Universität der Künste Berlin sowie Kultur- und Medienmanagement an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin und war viele Jahre lang als Pianistin und Pädagogin tätig. Antje Valentin leitete die Musikschule Berlin-Friedrichshain und war stellvertretende Leiterin der Landesmusikakademie Berlin. 2011 bis Anfang 2024 war sie Direktorin der Landesmusikakademie NRW in Heek.
© Laurence Chaperon

Christian Wulff ist seit 2018 Präsident des Deutschen Chorverbands. Von 2003 bis 2010 war er Ministerpräsident des Landes Niedersachsen. Als 10. Präsident der Bundesrepublik Deutschland (2010 - 2012) engagiert sich Christian Wulff heute unter anderem für den Zusammenhalt in der Gesellschaft, für die Integration von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte und im Dialog von Gläubigen verschiedener Religionen, bekleidet zahlreiche gesellschaftliche Ämter. Als ehemaliges Staatsoberhaupt vertritt er Deutschland auch auf internationaler Ebene.
Shownotes
- Deutsches Musikinformationszentrum (miz): Studie „Amateurmusizieren in Deutschland“
- Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ): Der Deutsche Freiwilligensurvey
- BMFSFJ: Vierter Engagementbericht
- Wissenschaftszentrum Berlin: Projekt „Organisierte Zivilgesellschaft und rechte Interventionen“
- DMR/BMCO: Projekt Landmusikort
- Deutscher Chorverband: Deutsches Chorfest, Chorlandkarte, Woche der offenen Chöre