Mit Maximilian Volbers (*1994) begrüßen wir auch einen Musiker aus dem Bereich der Alten Musik in unserem neu gegründeten Bundesfachausschusses Zukunftswerkstatt. Seit 2012 studierte Volbers zunächst Blockflöte, dann auch Cembalo bei Dorothee Oberlinger und Florian Birsak an der Universität Mozarteum Salzburg. Mittlerweile befindet er sich im Masterstudium Konzertfach Cembalo und Historische Aufführungspraxis. Schon seit Beginn des Studiums engagiert er sich stark im hochschulpolitischen Bereich und wurde als Stipendiat durch die Deutsche Stiftung Musikleben, die Konrad-Adenauer-Stiftung und die Cordes-Stiftung gefördert. Unsere fünf Fragen zum Kennenlernen nutzte Maximilian Volbers u.a. für einen überraschenden Aufruf an den Komponisten Wolfgang Rihm:
Wenn Sie ein Instrument wären, welches wäre das und warum?
Das ist eine gute Frage – ehrlich gesagt bin ich heilfroh, dass ich kein Musikinstrument bin, sondern Instrumente bediene. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, wäre ich, glaub ich, gern ein Instrument, das hunderte Jahre von vielen spannenden Künstlerinnen und Künstlern gespielt wird: Also sicherlich keine Blockflöte (ihre Lebensdauer ist wie die der meisten Blasinstrumente nicht gerade lang), vielleicht lieber ein Cello.
Ehrenämter kosten Zeit und manchmal auch Nerven. Ist die Mitarbeit im Bundesfachausschuss Ihr erstes Ehrenamt und was motiviert Sie?
Ich habe mich an „meiner“ Universität, der Uni Mozarteum Salzburg, viele Jahre im hochschulpolitischen Bereich engagiert, daher ist dies nicht mein erstes Ehrenamt. Es ist immer besonders fruchtbar, wenn Menschen zusammenkommen, weil sie etwas bewegen oder verändern wollen. Nicht trotz, sondern gerade weil es am Ende des Monats kein Gehalt dafür gibt.
Welches Erlebnis sicherte der Musik in Ihrem Leben eine Schlüsselrolle?
Eine meiner ganz frühen Kindheitserinnerungen ist, wie mein Großvater Klavier spielte und ich irrsinnig gern mitmachen wollte, aber (noch) nicht konnte. Später haben wir dann sehr viel Musik zusammen gemacht, ich glaube nicht, dass ich ohne ihn Musiker geworden wäre. Und dann gab es natürlich unglaublich viele besondere Momente, auf der Bühne und als Zuhörer: Als ich als Teenager das erste Mal die Berliner Philharmoniker live gehört habe, sagte ein guter Freund, der mit im Konzert war, dass ich danach eine Stunde quasi nicht ansprechbar gewesen sei. Oder: Mein erstes Konzert nach dem Corona-Lockdown. Ein ganz kleines Konzert, die Atmosphäre war seltsam, weil die Leute im Publikum Masken trugen und riesige Abstände einhalten mussten. Aber ich hätte heulen können vor Glück, nach fast vier Monaten endlich wieder öffentlich Musik machen zu dürfen.
Rachmaninow, Rihm oder Rammstein?
Ich habe lange Klavier gespielt und hatte immer schon eine besondere Schwäche für Rachmaninow. In den letzten Jahren habe ich die Neue Musik sehr zu schätzen gelernt, auch viele Stücke uraufgeführt. Da führt dann natürlich an Wolfgang Rihm kein Weg vorbei, auch wenn wir Blockflötisten immer noch auf ein großes Solostück aus seiner Feder warten (*Wink mit dem Zaunpfahl, falls Sie das hier lesen, lieber Herr Rihm!*).
Wenn Sie Monika Grütters wären, was würden Sie in Sachen Kulturpolitik als erstes ändern?
Ich würde mich dafür einsetzen, dass nicht nur Kunst und Kultur in Deutschland einen hohen Stellenwert einnehmen, sondern auch die Kunst- und Kulturschaffenden. Das Bild, welches über uns Künstlerinnen und Künstler in manchen Teilen der Gesellschaft gezeichnet wird, ist skurril und beleidigend. Als im Zuge der Corona-Krise erstmals über Hilfsgelder für Kulturschaffende in den großen Online-Medien berichtet wurde, bin ich beim Lesen der Kommentarbereiche fast explodiert vor Wut angesichts der Ignoranz, Schadenfreude und Unkenntnis, die einem da entgegenschlug. Apropos Hilfsgelder: Wäre ich Frau Grütters, hätte ich alles daran gesetzt, dass die Gelder unbürokratisch beantragt, nach klaren, nachvollziehbaren Kriterien bemessen und vor allem schnell ausgeschüttet werden. Am Ende hat sich ja niemand mehr ausgekannt!